Faxes Weg zu mir

Der kleine Faxe ist nun seit Mai 2013 bei uns. Immer wieder bekam ich die Frage, wieso man sich so ein kleines Pony anschafft, warum denn kein großes Reitpferd? Doch fangen wir von vorne an:

Schon als ich Kind habe ich Shettys geliebt. Sie sind einfach super süß und niedlich, aber haben ihren eigenen Kopf. Ich wollte also sozusagen schon immer ein Shetty haben. Dann kam Merlin in mein Leben und wurde mein erstes eigenes Pferd. Das Thema Shetty war damit erstmal durch.

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Faxe als Fohlen

Niemals hätten mir meine Eltern ein zweites Pferd gekauft. Außerdem kam das Abi, Auszug von Zuhause und so weiter. Es vergingen also einige Jahre, doch die Faszination für die kleinen Ponys blieb. Als ich dann auch finanziell auf eigenen Beinen stand, kam die Idee wieder hoch. Ein zweites Pferd sollte her, ein Minishetty!

Ich wollte kein zweites Reitpferd, ich hatte ja eines. Zudem war ich noch nie der Viel-Reiter. Ich habe fast mehr Spaß an den anderen Sachen wie Bodenarbeit, Zirkus usw. und auch Kutsche fahren reizte mich. Ein Shetty wäre auch nicht so vergleichbar mit Merlin, das war eine meiner größten Sorgen bei einem Zweitpferd.

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Faxe bei der Körung

Also suchte ich immer mal wieder auf verschiedenen Portalen und schaute mir auch den einen oder anderen Zwerg an. Es war von Anfang an klar, dass es ein Falbe sein sollte. Man kauft ein Pferd nicht nach der Farbe, das weiß ich auch. Aber ich hatte ja alle Zeit der Welt und so konnte ich auf Charakter und Farbe achten.

Nach vielen Monaten sporadischer Suche fragte ich bei einer kleinen Züchterin wegen einem Graufalb-Schecken an. Eine fast dreijährige rohe Stute. Sie war super schick und ich wollte sie selbst ausbilden und schließlich einfahren lassen. Leider war sie aber schon vergeben.

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Eines seiner Verkaufsbilder

Die Züchterin schlug mir stattdessen eine niedliche Rappstute vor. Aber es sollte ja nichts schwarzes sein, also lehnte ich dankend ab und erzählte, dass ich einen Falben suchen würde. Einen Tag später bekam ich eine E-Mail von ihr. Sie hätte noch einen für mich, einen sechsjährigen frisch kastrierten Falben.

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Faxe vor der Kutsche bei seinen Erstbesitzern

Das Pony kam als Hengst zu ihr, im Tausch gegen ein anderes Pony. Er sollte als Deckhengst eingesetzt werden, da er mit guten Noten gekört wurde. Allerdings bekam er Probleme mit der Kniescheibe, leider ein recht häufiges Problem bei Minishettys. Damit wurde er zuchtuntauglich und sie ließ in kastrieren.

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Faxes Schwester

Einerseits fand ich es super wie ehrlich sie war, ich hatte ein gutes Gefühl, andererseits wollte ich kein „krankes“ Pony kaufen. Ich hatte nun so lange schon gesucht, da kommt es auf ein paar Wochen mehr nun auch nicht mehr an. Ich antwortete erstmal nicht und öffnete auch die angehängten Fotos nicht.

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Faxe bei der Züchterin

Am nächsten Tag ließ es mir keine Ruhe. Ich googelte alles rund um das Thema Patellaluxation, sprach mit meinem Freund und schaute mir schließlich doch die Fotos an. Ab da ging es ganz schnell. Ich antwortete der Züchterin, ob wir ihn anschauen könnten. Ich wollte ihn gerne in Bewegung sehen. Wir machten einen Termin aus und fuhren hin.

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Unser erstes Treffen

Die Züchterin warnte uns vor, das Pony sei sehr schüchtern und ängstlich. Wenn man ein bisschen mit den Armen wedelte, saust der gleich über die Koppel. Vorsichtig näherte sich der kleine Mann uns an und ließ sich ein bisschen streicheln. Kaum hob sie die Arme trabte und galoppierte er über die Koppel. Vollkommen unauffällig im Gang.

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Faxe bei unserem ersten Treffen

Die Kastration hatte er einige Tage zuvor bereits gut überstanden. Die Kniescheibe war ihm bisher zwei Mal heraus gesprungen. Außerdem sei er bei den Vorbesitzern eingefahren worden und auch einige Male vor der Kutsche gelaufen. Die Züchterin riet mir aber davon ab darauf zu bauen. Bei ihr ist er sehr schreckhaft und nicht wirklich verkehrssicher bei Spaziergängen.

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Unser erstes Kennenlernen

Wir verabschiedeten uns und machten aus, dass ich eine Nacht darüber schlafe und mich morgen melde. Obwohl die Fakten wohl eher dagegen sprachen, ich wollte dieses Pony, kein anderes. Bei keinem der vorherigen ist der Funke übergesprungen. Ja sie waren alle super süß, viele sogar deutlich entspannter und ruhiger. Aber genau dieses hier hatte mein Herz sofort erobert.

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Am Tag der Abholung

Ich schlief brav eine Nacht drüber, sprach nochmal mit meinem Freund, der ebenfalls sehr begeistert war und rief schließlich bei der Züchterin an und sagte zu. Der kleine Mann hieß damals noch „El Paso“, eingetragen und gekört wurde er als „Prinz Eisenherz“. Für uns stand gleich fest, dass er auf „Faxe“ umgetauft werden würde bei seiner Abholung.

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Angekommen bei mir

Ich regelte bei mir im Stall alles und organisierte eine Freundin, die uns beim Transport half. Nach einigen Tagen langen Wartens konnten wir ihn dann endlich holen. Als wir ankamen, lag er mit seinem Kumpel zusammen auf der Wiese. Ganz entspannt sah er plötzlich aus. Ohne großen Aufwand ließ er sich sein neues Halfter anziehen und kletterte mit mir in den Hänger.

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Angekommen im neuen Zuhause

Die Fahrt über wieherte er am Anfang kurz und dann stand er ganz entspannt und knabberte am Heu. Dank einer Kamera im Hänger hatte ich ihn genau im Blick. Bei uns im Stall angekommen, kletterte er entspannt aus dem Hänger, kündigte sich einmal lautstark an und folgte mir dann fast unauffällig in seinen neuen Stall. Er kam in einen minigerechten Offenstall, anfangs noch abgetrennt von den anderen Ministuten, da seine Kastrationsfrist noch nicht rum war und er sich erstmal in Ruhe eingewöhnen sollte. Später kamen die Ponys dann alle zusammen, bis wir schließlich auszogen und er seitdem mit Merlin zusammen wohnt.

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Der erste Morgen im neuen Zuhause

Der erste Spaziergang am nächsten Tag war sehr aufregend für ihn, er kannte die Grundregeln dabei noch nicht wirklich und drängelte, wieherte und versuchte anzutraben. Aber er hörte zu und verstand schnell. Ich zeigte ihm die ersten Tage die Anlage, er durfte in der Halle und dem Round Pen toben und wir fingen mit Führtraining an. Nach wenigen Tagen war das Thema selbstverständlich und er verhielt sich vorbildlich.

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Unser erster Spaziergang

Er klebte regelrecht an mir, weswegen wir schnell Freude an Freiarbeit und Zirkuslektionen fanden. Immer wenn ich zu ihm kam, stand er im Stall sofort bei mir und wollte raus, was mit mir machen. Bis heute haben wir eine enge Bindung zueinander und ich hatte noch nie Probleme weil er schreckhaft oder nicht verkehrssicher ist. Ich denke ihm fehlte damals einfach eine feste Bezugsperson und Routine.

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Sein erster Longiergurt

Seine Kniescheibe ist vollkommen unauffällig und bereitet ihm keine Probleme, solang er nicht fett wird und regelmäßige Bewegung hat. Stehen ist Gift für ihn. Daher achte ich sehr drauf, dass er sich auch im Stall immer ausreichend bewegen kann und regelmäßig gearbeitet wird. Die Muskulatur stabilisiert das super.

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Faxe mit Stehmähne

Das Einfahren ein gutes Jahr nachdem er zu mir kam, konnten wir im Schnellverfahren mit ihm auffrischen, er kannte es und war total souverän dabei. Insgesamt ist er das unkomplizierteste und artigste Shetty das ich kenne. Er würde nie zwicken oder treten, er ist absolut zaunsicher, super verträglich mit allen und ein absolutes Arbeitstier.

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Faxe wenige Wochen bei mir

Es war die beste Entscheidung ein „krankes“ Pony zu kaufen und ich hoffe, dass Faxe noch viele viele Jahre gesund und munter bei uns verbringen wird.

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Ein Gedanke zu “Faxes Weg zu mir

  1. Ein sehr schöner Bericht 🙂 Da sieht man mal wieder, dass Vernunft oft keinen Platz hat, wenn es beim Pferd oder hier Pony gefunkt hat. 😉 Aber da sich die Probleme ja nicht wirklich bemerkbar machen, ist es ja relativ. Ich freue mich für euch – und besonders auch für den kleinen Faxe. Leider werden die Kleinen ja oft nicht so gefördert und gefordert wie sie es verdienen.

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