Unsere neue Blogreihe hilft dir dabei, mit deiner Kamera einfach gute Bilder von deinem Pferd zu machen. Wir erklären dir, wie du unkompliziert einen Einstieg in die Pferdefotografie findest und mit welchen Tricks schnell tolle Ergebnisse gelingen.
Geeignete Kamera für die Pferdefotografie
Um einfach gute Bilder von Pferden machen zu können, braucht man zunächst eine geeignete Kamera. Ein ‚richtiges‘ Modell gibt es dabei nicht. Allgemein bietet sich eine digitale Spiegelreflexkamera, eine Kompaktkamera oder eine Kombination der beiden in Form einer Bridge Kamera an.
Alle drei haben ihre Vor- und Nachteile. Wie stark die einzelnen Punkte dabei ins Gewicht fallen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein grober Überblick über die verschiedenen Vorzüge und Kritikpunkte der einzelnen Kamerasystemen ist nachfolgend dargestellt:
Digitale Spiegelreflexkamera (= DSR, oder auch englisch: DSLR)
Pro:
– Vielfältige Einstellmöglichkeiten beim Fotografieren
– … und damit große künstlerische Freiheit
– Große Auswahl an verschiedensten Objektiven/Brennweitenbereichen
– Qualitativ sehr hochwertige Fotos durch großen Sensor
– Robustes Gehäuse
Contra:
– Teuer
– Einsteigermodelle ab ca. 300 € erhältlich
– Relativ groß und schwer
Kompaktkamera
Pro:
– Handlich, passt je nach Modell sogar in die Hosentasche
– Gute Auflösung
– Top-Modelle preislich weit unterhalb von Top-DSR
Contra:
– Weniger bis keine Einstellmöglichkeiten beim Fotografieren
– Keine austauschbaren Objektive
– Bei guten Lichtverhältnissen fast durch Smartphone-Kamera zu ersetzen
Bridge-Kamera
Pro:
– Gute Auflösung
– Bietet mehr Einstellungsmöglichkeiten beim Fotografieren
– Objektiv deckt Weitwinkel- bis Telebereich ab
Contra:
– Objektiv oft nicht wechselbar
– Abbildungsleistung ist Festbrennweiten und professionellen Objektiven (DSR) unterlegen
– Kompakter als DSR, allerdings zu groß für die Hosentasche
In dieser Blogreihe wird eine Einleitung in das Fotografieren mit einer digitalen Spiegelreflexkamera dargestellt, da diese die oben genannten Vorteile mit sich bringen. Um die Funktionsweisen der Kamera zeigen zu können, wird in diesem Buch exemplarisch eine Canon EOS 80D° verwendet. Das Gezeigte lässt sich aber meist auch mit anderen Kameras ganz ähnlich umsetzen.
Nach der Entscheidung für einen Kameratyp steht die Wahl für das passende Modell zur Fotografie von Pferden an. Hier gibt es Funktionen, die bei der Kamera auf jeden Fall mit an Bord sein sollten.
Da es bei der Pferdefotografie oft um Bewegung und Dynamik geht, sind besonders interessante Motive Pferd und Reiter in Aktion. Damit dabei der optimale Augenblick eingefangen wird, muss die Kamera die Möglichkeit der schnellen Reihenaufnahme bieten. Durch die Aufnahme von mehreren Bildern pro Sekunde (7 mit der Canon EOS 80D) kann zu Hause dann das optimale Ergebnis ausgewählt werden, ohne beim Fotografieren wichtige Augenblicke, wie zum Beispiel die perfekte Absprungphase verpasst zu haben.
Hilfreich können außerdem intelligente Autofokus-Messfeldmethoden sein. Durch eine automatische Bilderkennung nimmt die Kamera von selbst die Situation wahr und ‚entscheidet‘ worauf der Fokus liegen soll. Dadurch werden die Bildbereiche scharf gestellt, die für die Automatik in der Kamera im Moment der Aufnahme am wichtigsten scheinen. Das kann einerseits in schnellen, hektischen Situationen sehr hilfreich sein. Andererseits wird damit aber auch ein großes Stück der Freiheit bei der Bildgestaltung der Kamera überlassen. Die Ergebnisse können, je nach verbauter Technik, vom Wunschergebnis abweichen.
Vor allem im Winter oder auch bei Hallenturnieren kann man beim Fotografieren das natürliche Sonnenlicht kaum nutzen. Reithallen sind zwar beleuchtet, allerdings reicht die Beleuchtungsstärke von diesem breit gestreuten künstlichen Licht bei weitem nicht an die von Tageslicht heran. Von Licht kann man beim Fotografieren meist nicht genug bekommen. Deshalb sollte man sich vor dem Kauf auch über die ISO-Einstellungsmöglichkeiten der Kamera informieren. Die ISO-Empfindlichkeit ist die Lichtempfindlichkeit des Kamera-Sensors. Je höher diese gewählt wird, desto lichtempfindlicher wird der Sensor. Damit werden Aufnahmen mit schnellen Verschlusszeiten auch bei wenig Licht möglich. Aber es kommt nicht nur auf den maximal möglichen ISO-Wert der Kamera an. Je höher die gewählte ISO-Empfindlichkeit, desto mehr störendes ‚Bildrauschen‘ ist auf dem Foto zu erkennen. Deshalb muss ein Kompromiss aus verfügbarem Licht und annehmbarem Bildrauschen getroffen werden. Das genaue Zusammenspiel von Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert wird im Laufe der Blogreihe noch ausführlich beschrieben.
Das letzte und auf den ersten Blick wichtigste Auswahlkriterium ist die Anzahl der Megapixel einer Kamera. Die Anzahl an Megapixeln gibt an, wie viele Bildpunkte ein Kamerasensor besitzt. Jeder Pixel kann dabei eine gewisse Lichtmenge aufnehmen, die abhängig von seiner Größe ist. Durch das Speichern und Zusammensetzen dieser Pixel entsteht das eigentliche Bild. Je mehr Pixel in einem Bildsensor vorhanden sind, desto schärfer und detailreicher wird das Bild. Trotzdem ist es falsch, die Abbildungsleistung einer Kamera auf die Megapixel-Anzahl zu beschränken. Mehr ist nämlich nur bis zu einem bestimmten Grad auch gleich besser. Steigt die Anzahl an Pixeln bei gleichbleibend großen Sensoren, müssen die Pixel dafür schrumpfen, um auf den Sensor zu passen. Das hat zur Folge, dass jeder Pixel weniger Licht aufnehmen kann, worunter die Bildqualität leiden muss. Das Ergebnis sind zwar detailreiche Bilder, die bei näherer Betrachtung allerdings starke Bildfehler wie Rauschen aufweisen. Deshalb sollte man sich nicht von der Megapixel-Anzahl blenden lassen, sondern vor allem bei Kompaktkameras genauer hinschauen. Bei gleich großem Sensor ist es möglich, dass eine Kamera mit 10 Megapixeln bessere Bilder macht, als eine Kamera mit 14 Megapixeln.
Hier liegt der vielleicht größte Vorteil der Spiegelreflexkameras. Auch bei über 20 Megapixeln ist der Sensor groß genug, damit die Pixel ausreichend Platz haben und qualitativ sehr hochwertige Fotos liefern, die außerdem arm an Bildfehlern sind. Großformatige Fotodrucke in guter Qualität sind somit ohne Probleme machbar.
Unterschieden wird hierbei noch zwischen Vollformat-Kameras und Kameras mit Crop-Faktor. Vollformat-Sensoren sind mehr als doppelt so groß wie Sensoren von Crop-Kameras mit sogenanntem APS-C Sensor. Die Bezeichnung Vollformat orientiert sich an der typischen Sensorgröße 24 x 36 mm zu Zeiten der Analogfotografie. Kameras, die einen solchen Sensor verbaut haben, liefern auch bei wenig Licht und hohen ISO-Werten noch sehr rauscharme Bilder. Außerdem erzeugt ein Objektiv mit einer Brennweite von 100 mm auch einen Ausschnitt, der genau diesem Wert entspricht. Das ist vor allem im Weitwinkelbereich interessant. Diese Vorteile müssen allerdings teuer erkauft werden. Vollformat Sensoren werden hauptsächlich in Profi-Modellen verbaut, die ein Vielfaches einer Kamera mit Crop-Faktor kosten.
Eine Kamera mit einem APS-C Sensor stellt durch den kleineren Sensor nur einen Ausschnitt des eigentlichen Bildes dar. Ausgehend vom Foto, das mit einer Vollformat-Kamera gemacht wurde, wird ein Teil des Motivs also abgeschnitten (engl. to crop), daher haben Kameras mit diesem Sensor auch ihren Namen. Dadurch ergibt sich eine scheinbare Vergrößerung der Brennweite und der sogenannte Crop-Faktor. Bei Canon Kameras, wie zum Beispiel auch der Canon EOS 80D, beträgt dieser 1,6. Wird mit solch einer Kamera mit einem 100 mm Objektiv fotografiert, entspricht das einer effektiven Brennweite von 160 mm. Im Telebereich wird dadurch aus einem 300 mm Objektiv theoretisch ein 480 mm Objektiv. Für die Tierfotografie ist das hilfreich, für die Landschaftsfotografie weniger. Aus einem 18 mm Weitwinkel wird zwangsläufig ein 28 mm Objektiv.
Mit beiden Sensorformaten lassen sich hervorragende Bilder machen, zum Einstieg bietet sich aus preislichen Gründen aber auf jeden Fall eine Kamera mit Crop-Faktor an. Aber auch mit Kompakt- oder Bridgekameras sind sehr gute Ergebnisse erzielbar, denn das wichtigste beim Fotografieren ist immer der Fotograf selbst. Die Wahl des richtigen Motivs und der Sinn für das Schöne kann durch kein Kamerasystem ersetzt werden.
Diesen, alle anderen Beiträge und vieles mehr zur Pferdefotografie erhälst du gebündelt in unserem 145 Seiten starken eBook “Einstieg in die Pferdefotografie“, erhältlich im Nordfalben-Shop!
Vielen Dank an Canon Deutschland für die Bereitstellung der Spiegelreflexkamera 80D°! In meinem eigenen Besitz ist zudem eine Canon 50D, sowie die gezeigte Canon G7X.
Ich habe das problem das meine Spiegelreflexkamera ab einer gewissen Geschwindigkeit des Motives nur noch verwischte Bilder liefert. Ist das nur eine falsche Einstellung? LG
Ja das kann sehr gut sein. Im ebook wird ausführlich erklärt, wie du deine Kamera am besten einstellst für schnelle Bewegungsaufnahmen, das könnte dir bestimmt weiter helfen!
Viele Grüße
[…] in die Pferdefotografie findest und mit welchen Tricks schnell tolle Ergebnisse gelingen. Im vorherigen Blogbeitrag der Serie ging es um die Auswahl einer geeigneten Kamera. Nun beschäftigen wir uns mit dem ersten Teil rund […]