Wer uns schon länger folgt weiß, dass ich die beiden gerne mal springen lasse, sowohl über Stangen und Cavalettis, als auch Geländesprünge aller Art. Besonders Faxe hat riesen Spaß daran und ist kaum zu stoppen, wenn ein Sprung in Sicht ist, aber auch Merlin hat im Lauf der Jahre immer mehr Freude daran gefunden.
Ich bekomme oft Nachrichten zu diesem Thema, daher wollte ich es einmal hier ausführlicher beantworten.
Beide Ponys wurden langsam mit Stangen bekannt gemacht, sie waren beide nicht roh als sie zu mir kamen, hatten aber zu Stangen oder gar Sprüngen vorher nicht wirklich Kontakt gehabt. Ich hab sie im Schritt über Stangen geführt und das dann an der Longe weiter ausgebaut in den weiteren Gangarten. Danach wurden es immer mehr Stangen und immer höher liegende Hindernisse.
Mir ist es am liebsten, die Ponys können sich frei damit auseinander setzen, zum einen kann ich nicht gut „Springreiten“, bei Faxe würde es sowieso wegfallen, zum anderen stört sie so niemand, egal wie sie mit einer Situation umgehen.
Man lernt durch seine Erfahrungen und solang wir Menschen ihnen gut lösbare Aufgaben stellen brauchen wir dabei kein Händchen halten in meinen Augen. Im Gegenteil, es ist eher gefährlich ein Pferd am Strick über die ersten Trabstangen zu führen. Viele Pferde machen gerne mal einen großen Satz über 2 Stangen, anstatt direkt passend dazwischen zu treten und ganz schnell hat man so sein Pferd im Rücken hängen oder ähnliches. Heißt ich lasse meine beiden am liebsten frei laufend auf solche Sachen treffen, bis sie Routine darin haben. Ich kann mich allerdings auch darauf verlassen, dass sie die von mir vorgegebene Gangart einhalten und nicht einfach lospreschen z.B.
Meine Ponys dürfen immer stehen bleiben oder vorbeilaufen wenn ihnen etwas nicht geheuer ist. Da ich niemals Turniere oder sonstige Wettkämpfe in sowas bestreiten möchte, bin ich nicht darauf angewiesen, dass meine Ponys einen „Gehorsam“ an den Tag legen bei neuen Hindernissen, das ist bei zukünftigen Sportpferden vielleicht nochmal etwas anderes. Meine beiden dürfen sich alles in Ruhe anschauen, sofern sie das möchten und auch gerne sagen, wenn sie etwas als „nicht-schaffbar“ ansehen.
Auf diese Art und Weise haben wir uns z.B. bei beiden an die Höhe herangetastet bisher. Das Pony bekommt Anfang der langen Seite ein Kommando zum angaloppieren und Mitte der nächsten langen Seite steht das Hindernis. Nun kann er selbst entscheiden, ob er anzieht und springt oder aber stehen bleibt/seitlich vorbei läuft, weil es ihm zu hoch ist.
Die gleiche Chance bekommt er dann ein 2. Mal, manchmal muss man sich erstmal anschauen was da so steht. Sollte er dann wieder nicht wollen, baue ich um oder niedriger und schicke ihn erneut los. Da wird dann auch zu 99,9% gesprungen, ich kann mich also bei beiden Ponys darauf verlassen, dass es nicht reine Faulheit ist, dass sie nicht möchten, sondern es wirklich mit dem Hindernis zu tun hat.
Ohne Druck und mit allen Möglichkeiten bekommen die Ponys Spaß an dieser Arbeit und man kann auch anfangen die Hindernisse in denen sie routiniert sind an der Longe, Doppellonge, Langzügel oder unterm Sattel zu üben.
Das ist mein Weg mit dem ich bisher sehr gut zurecht komme mit meinen beiden Ponys.