Über drei Jahre ist es nun her, dass ich meinen ersten Artikel über Minimalismus im Stall hier veröffentlicht habe. Es ist nach wie vor ein oft gelesener Artikel und ich bekomme immer wieder liebe Kommentare und Nachfragen dazu. Daher möchte ich das Thema hier gerne nochmal aufgreifen, in meinem Privatleben ist es sowieso nach wie vor präsent.
Ich hab im ersten Artikel versucht genau zu beschreiben, was Minimalismus für mich bedeutet und auf die häufigsten Fragen und Vorwürfe dazu geantwortet. Vielleicht magst du dir das noch einmal durchlesen, bevor es hier mit dem Update weitergeht?
Schon damals sprach ich von einer Liste an wirklich notwendigem Pferdezubehör und hier möchte ich sie endlich einmal festhalten. Denn ich brauche wirklich viel weniger, als ich damals noch dachte und trotzdem habe ich immer noch viel mehr, als ich eigentlich bräuchte. Folgende Ausrüstungsgegenstände haben sich für uns als wichtig und notwendig herausgestellt.
Jedes Pony hat bei mir einen eigenen maßgefertigten Kappzaum, der auch als gut sitzendes Halfter verwendet werden kann. Wir arbeiten viel und gerne an der Longe, da ist ein gut passender Kappzaum für mich ein absolutes Muss. Allerdings bräuchte theoretisch nicht jedes Pony einen eigenen, sondern die beiden Großen und die beiden Kleinen könnten sich jeweils einen teilen. Ich müsste ihn dann nur immer ein paar Löcher verstellen. Gleichzeitig werde ich sie sowieso nicht longieren können. Aber doch habe ich mich bisher dazu entschieden, dass jeder einen eigenen bekommt, der passend eingestellt ist, so dass auch nichts schiefgehen kann, wenn eine Pflege- oder Reitbeteiligung ihn nutzt und jedes Pony eine passende Farbe hat. Hier könnte man also noch sparsamer werden, ich möchte es aber momentan nicht.
Dazu kommen eine Abschwitz- und eine Regendecke für jeden. Hier finde ich es wichtig, dass wirklich jeder eine eigene hat. Wenn das Wetter richtig fies wird oder einer krank ist, müssen sie auch gleichzeitig eingedeckt werden können, daher wäre mir das „teilen“ in dem Fall zu riskant. Auch benötigen die beiden Großen gleichzeitig eine Abschwitzdecke, wenn wir mit ihnen zusammen im Gelände waren. Momentan habe ich aber noch zwei Abschwitzdecken mehr als nötig, weil ich in einem Anflug von „oh ist die hübsch“ wieder was gekauft habe…
Meine Ponys haben jeder ein gut passendes Zaumzeug mit Gebiss und Zügel, aber ohne Reithalfter und Muli Trylle einen gebisslosen Zaum, da er bisher kein Gebiss kennt. Dazu kommt jeweils ein Sattel mit Gurt und Steigbügeln für die Großen und das Fahrgeschirr für Faxe. Noch dazu haben wir ein Reitpad, was vor allem dazu genutzt wird, wenn ein Kind mal Ponyreiten darf. Ich selbst reite sehr selten damit momentan, das könnte also streng genommen auch wieder weg. Dazu passend benötigt es jeweils eine Schabracke unter dem Sattel. Hier habe ich aber schon wieder drei pro Pferd angesammelt… Eine Frage die mich oft dabei beschäftigt hat ist: braucht es eine Wechselschabracke? Ich rede mir ein, dass es das braucht, um meinen Besitz vor mir selbst zu rechtfertigen, aber Fakt ist, die Pferde werden nicht jeden Tag geritten und so könnte ich die Schabracken problemlos zum Waschen mit Heim nehmen und nach dem Trocknen wieder benutzten, ohne eine Wechselschabracke zu benötigen.
Ein schwieriges Thema für mich ist der Beinschutz. Alle Ponys haben ein Set Gamaschen und Hufglocken, Faxe hat sogar zwei Sets in verschiedenen Farben. Allerdings nutze ich Beinschutz eigentlich nie. Im Gelände sowieso nicht, beim Longieren auch nicht. Maximal wenn ich sie laufen lassen würde oder Stangenarbeit mache, aber auch da verzichte ich meistens darauf. Meine Ponys sind aber auch alle nicht anfällig für Verletzungen und wir benötigen den Beinschutz daher eigentlich nicht. Aber noch kann ich mich nicht davon trennen. Es sieht dann irgendwie „komplett“ aus, wenn ich sie rausputze zur Dressurarbeit und es beruhigt mich bei der Stangenarbeit. Vielleicht denke ich da irgendwann nochmal anders und sortiere es doch auch aus, Bandagen und Unterlagen haben wir zum Beispiel mittlerweile gar nicht mehr.
Zur absoluten Basisausrüstung zählt dann natürlich auch ein gut passendes Halfter mit Strick. Jedes Pony hat sein eigenes BioThane-Halfter mit Namen drauf. Zusätzlich habe ich aber auch für jeden noch ein Nylonhalfter „für schön“ mit passendem Strick, das könnte theoretisch auch komplett weg.
Als letzten Punkt haben die beiden Großen jeweils passende Hufschuhe – unser Gelände erfordert das leider und wir kommen damit sehr gut zurecht – und jedes Pony hat eine eigene Futterschüssel. Ich bereite das Futter immer in der Sattelkammer vor und mache es nass, daher kann ich es nicht einfach auf den Boden geben und feste Futterkrippen haben wir in unserem Offenstall nicht.
Dazu kommen nun noch einige, in meinen Augen notwendige Teile, die ich aber nicht für jedes Pferd individuell habe, sondern nur geteilt werden. Das Putzzeug zum Beispiel. Ich weiß, dass das für viele ein No-Go wäre und jedes Pferd sein eigenes Putzzeug haben soll, aber da meine Jungs sowieso alle zusammen im Offenstall leben ohne fremde Pferde, komme ich mit einer Putzkiste gut zurecht.
Peitsche, Gerten, Leckerlibeutel, Longe, Doppellonge und ein Erste Hilfe-Set sind auch jeweils nur einmal vorhanden und können mit jedem Pferd genutzt werden. Abschließend habe ich noch einen Longiergurt mit Unterlage für die Großen und einen für die Kleinen, sowie ein Knotenhalfter für die Großen und Kleinen und eine Hinterhandbandage. Diese Sachen nutzen wir zwar eher selten, aber dann phasenweise doch ganz gerne. Daher bleiben sie, denn ich weiß genau, dass ich sonst in ein paar Wochen einen neuen Longiergurt kaufen würde, weil wir ihn dann unbedingt mal wieder brauchen. Aber es bekommt eben nicht jeder einen eigenen, so oft nutzen wir es einfach nicht und da sind die Pferde zum Glück so ähnlich, dass sie sich das Equipment teilen können.
Zusammengefasst benötigen wir momentan also folgende Ausrüstung:
Nun habe ich das Glück, trotz vier Pferden viele Sachen theoretisch nur in zwei Größen zu benötigen: Minishetty und Cob. Die Großen und Kleinen könnten sich alles was man nicht gleichzeitig benutzt oder sehr individuell angepasst sein muss wie ein Sattel also teilen. Ganz so streng handhabe ich es nicht, auch weil jedes Pferd eine eigene Farbe bei mir hat, aber in einigen Bereichen bekommen wir das schon gut umgesetzt.
Ein letzter schwieriger Punkt mit dem ich schon im ersten Beitrag gehadert habe ist der DIY-Bereich. Ich bastele einfach unheimlich gerne für die Ponys und die Hunde, habe dadurch viel unterschiedliches Material zuhause und mittlerweile ist es auch mein Nebenjob geworden neue Anleitungen herauszubringen. Ich habe für mich einen Kompromiss gefunden, mit dem ich zurzeit gut zu Recht komme. Zum einen versuche ich vorhandenes Material abzubauen, wegzuarbeiten und zu nutzen, anstatt immer neues zu kaufen oder sortiere es aus und verkaufe es wieder. Für neue Projekte wird dann gezielt Material angeschafft, aber nicht mehr „was schön ist“ ohne eine Idee, was ich daraus machen möchte. Zum anderen verschenke und verkaufe ich auch ganz viele selbstgemachte Sachen immer wieder, weil sie entweder durch ein neues DIY ersetzt werden oder ich gerne eine Anleitung dazu machen wollte, aber es im Alltag selbst nicht brauche. Dann soll sich lieber jemand anderes über ein Unikat freuen, als dass es bei mir in der Ecke hängt.
Es ist also ein ständiger Prozess bei mir. Ich habe deutlich reduziert in den letzten Jahren und sammele weder Halfter, noch Bandagen oder Schabracken mehr. Aber trotzdem kommt dann doch immer mal das eine oder andere Teil dazu und darf dann aber auch wieder ausziehen, wenn die Phase vorüber ist. Ich habe abgesehen von den Sätteln keine tierischen Materialien mehr im Stall und als nächster Schritt wäre es spannend, wo man auch auf Kunstfasern und Plastik verzichten kann. Das würde aber jetzt den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Mich würde sehr interessieren, welche Ausrüstung ihr für notwendig haltet und was ihr vielleicht gar nicht braucht, das jetzt noch auf meiner Liste steht. Seid ihr selbst auch bemüht weniger zu haben oder habt ihr vielleicht eine große Sammelleidenschaft für Halfter? Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
Hallo.
Der Artikel ist sehr interessant und hat mich dazu animiert selbst eine Liste zu machen. Es passte gerade ganz gut, dass mein Pferd in einen anderen Stall umgezogen ist und beim Ausräumen des Sattelschranks so einige Schrankleichen zum Vorschein kamen, bei denen mir gar nicht mehr bewusst war, dass ich sie noch besitze. Das Aussortieren hat sich gelohnt. Langfristig würde ich auch gerne kaputte Gegenstände durch hochwertige und vor allem plastik- bzw. kunststofffreie Varianten ersetzen, wenn du da gute Ideen hast, bin ich auf den Blogartikel dazu sehr gespannt.
Liebe Grüße Lara
Ich glaube da bin ich ganz gut dabei. Bei mir haben alle Ponys ein Halfter und einen Strick. Einen Strick habe ich noch mehr, das ist eigentlich ein Handarbeitsseil und mag ich sehr gerne zum Spazierengehen, aber ist mir zu lang zum Anbinden. Knotenhalfter benutze ich nicht und brauch ich deshalb auch nicht.
Ansonsten teilen sich die Ponys die Longe mit den Hunden. Diese nutzen sie als Schleppleine, wenn unsere Hündin läufig ist.
Beinschutz hab ich keinen. Über Transportgamaschen denke ich aber nach, da wir doch immer mal wieder mit dem Hänger fahren.
Putzzeug hab ich auch nur einmal. Die Ponys leben zusammen im Offenstall. Wenn einer ein Hautproblem hat, haben es die anderen durch das Fellkraulen sowieso.
Mittlerweile kaufe ich lieber teuer und hochwertig und deshalb wenig, statt günstig und dafür mehr. Die Halfter meiner Ponys haben sie schon seit Jahren und die halten immernoch. Nur die Farbe ist nicht mehr so schön. Aber das ist ja nicht schlimm.
Liebe Grüße
Miriam
Hallo,
ich bin auch der Meinung, dass bei gewissen Sachen einfach weniger mehr ist.
Ich habe für meinen Isländer alles notwendige einmal, obwohl es bei mir auch ein Wechsel-lammfellpad gibt und eigentlich auch ein oder zwei Halfter zu viel.
Und ich kaufe mir lieber eine hochwertige, etwas teurere Sache, als günstige Sachen mehrmals oder viele davon.
LG Kira