10 Gründe keine Facebook-Seite zu haben

Immer wieder bekomme ich liebe und nette, manchmal auch nicht so nette Nachrichten zum Thema Facebook-Seiten. Die häufigste Frage, die mir dabei gestellt wird: Wie schaffe ich es viele „Likes“ zu bekommen? Ich versuche immer, auf alle Nachrichten persönlich und individuell zu antworten, aber im Großen und Ganzen gibt es natürlich nicht DAS Geheimnis für eine erfolgreiche Seite. Auf meine Antworten bekomme ich lustigerweise immer wieder die gleichen Nachrichten zurück.

Variante 1: Ich schaue mir die Seite genau an, schicke einen ausführlichen Text mit konkreten Tipps und Vorschlägen und bekomme dann als Antwort ein kurzes: „ok danke“.

Variante 2: Ich schreibe einen Text mit Ideen und Anregungen und bekomme 100 Gründe warum die nicht umgesetzt werden können.

Ähnliches beobachtet man übrigens auch in den immer wieder aufkommenden Diskussionen zum Thema Pferdeseiten in verschiedensten Facebookgruppen.

IMG_5963 Daraus ergibt sich nun meine persönliche Anti-Top-10:

1) Gute Fotos
Eine Seite lebt von guten Fotos. Die Leute wollen unterhalten werden und das geht nun mal am schnellsten und einfachsten mit guten Fotos. Wenn du keine Lust hast, ständig eine Kamera mitzuschleppen, nicht laufend Leute bei dir hast, die Fotos von euch machen oder du nicht wenigstens regelmäßige Fotoshootings hast, ist das nicht schlimm, aber warum willst du gleichzeitig unbedingt eine erfolgreiche Facebook-Seite haben?

2) Zeit
Bilder bearbeiten, Texte schreiben und posten kostet Zeit. Je nach Umfang sicherlich nicht unbedingt sehr viel, aber wenn man nicht mal diese Zeit regelmäßig hat, sollte man sein Vorhaben nochmal überdenken. Man muss regelmäßig etwas von sich hören lassen, sonst verlieren die Leute das Interesse und Facebook reduziert die Reichweite, ein Teufelskreis.

3) Interessante Texte
Nein, man muss sicherlich kein Philosoph, Tierarzt und Reitlehrer in einem sein, um etwas Inhalt rüber zu bringen. Oftmals reicht auch ein schöner Spruch oder ein Songzitat zu einem tollen Foto. Im Internet geht es aber stets darum, wer einen „Mehrwert“ für die Besucher liefern kann, in welcher Form auch immer. Wer diesen Anspruch nicht hat, der wird es schwer haben.

4) Rechtschreibung
Es wird auch von niemandem ein Germanistikstudium erwartet, aber korrekte Rechtschreibung macht das Lesen und damit auch Verfolgen von Seiten deutlich angenehmer für den größten Teil der Menschen. Jeder macht mal Fehler, aber wem es zu anstrengend ist, ein wenig darauf zu achten, der sollte sich fragen, ob er wirklich die Massen unterhalten will.

5) Alleinstellungsmerkmal
Es gibt so viele Pferdeseiten mittlerweile, da muss man schon etwas Außergewöhnliches sein, um sich abzuheben. Das müssen keine Turniererfolge sein, man muss nicht mal unbedingt reiten, aber irgendetwas Besonderes muss man schon haben um noch aufzufallen. Es ist schön und gut ein ganz normales Pferd-Mensch-Paar zu sein, aber wozu dann eine eigene Seite?

IMG_44486) Romantik
Rosa Kitsch liegt dir nicht? Das muss es auch nicht, aber es macht es deutlich einfacher. Es gibt einige erfolgreiche Seiten, die ganz ohne Halsring-Blumen-Kleider-Sonnenuntergang-liegendes-Pferd-Shooting auskommen, aber genau diese Bilder werden einfach furchtbar gerne von der likegeilen Zielgruppe gesehen. Nicht ohne Grund liefern auch immer mehr einstmalig „seriöse“ Turnierreiter solche Fotos.

7) Vorbild
Niemand kann dir vorschreiben einen Helm zu tragen und nur du alleine weißt welche Haltung am besten für dein Pferd ist. Doch wer anstrebt ein großes Publikum zu erreichen, sollte sich darauf einstellen, immer wieder Diskussionen zu solchen Themen führen zu müssen und dass nicht ganz unberechtigt in meinen Augen, denn bei Facebook sind auch viele noch sehr junge Menschen und die zahlreichen Fotos prägen das Wunschbild. Man trägt eine gewisse Verantwortung, ob man will oder nicht. Allzu oft wird in letzter Zeit „ohne Helm reiten“ mit Vertrauen gleichgesetzt, das ist fatal!

8) Wissen
Hier gilt der tolle Satz: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“ Keine Facebook-Seite muss Mehrwert in Form von Wissen zur Verfügung stellen, tolle Bilder und Zitate reichen meist auch. Wenn man aber Wissen verbreitet, sollte es stimmen. Vieles wird zu schnell ungeprüft übernommen und man trägt auch hier eine Art Verantwortung für das was man verbreitet.

9) Fairness
Mit Gewinnspielen oder tollen Ankündigungen bekommt man recht schnell eine Menge Likes zusammen. Dann sollte man aber auch fair bleiben und sich daran halten. Das Internet ist sowieso schon voll von Betrügern, tragt nicht noch mehr zum Frust und Misstrauen der Leute bei. Falsche Versprechungen rächen sich über kurz oder lang immer und mit einem schlechten Ruf wird man bestimmt nicht beliebter.

10) Kreativität
Wer schon zu Beginn herumfragen muss, wie er die Menschen erreichen kann und was man tolles Zeigen soll, auf der gerade erstellten Facebookseite, der sollte sein Vorhaben nochmal überdenken! Wieso hast du diese Seite erstellt? Wenn es keinen Grund gibt, lösche sie wieder! Wenn es doch einen Grund gibt, dann fülle sie mit Fotos, Texten, Videos und Ideen und die Leute kommen von alleine.

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Abschließend möchte ich gerne noch etwas wissen: Wenn ihr alle da draußen eure Seiten wirklich nur erstellt habt, damit die Pinnwand eurer Freunde von Pferdefotos verschont bleibt, ihr eure persönlichen Erinnerungen festhalten wollt oder die Entwicklung für ein paar einzelne Menschen (vorherige Besitzer, Reitbeteiligung, Menschen die das gleiche Problem haben) dokumentiert, wieso wollt ihr dann plötzlich doch berühmt werden damit?
Die Menschen fordern einen Mehrwert für ihr eigenes Leben, wer diesen nicht bieten kann oder will, der bleibt unbekannt. Da ist die letzte Chance nur noch, ein Anlass zum Lästern und fertig machen zu sein, um bekannt zu werden. Auch eine Form von Mehrwert für andere, wenn auch keine wirklich erstrebenswerte.

IMG_2421Also stellt euch bitte diese Fragen und macht daraus euer Ding! Von nix, kommt nix. Nicht mal bei Facebook. Wer also gar keine Lust hat irgendeine Art von Arbeit oder Aufwand zu investieren, der sollte sein Vorhaben vielleicht nochmal überdenken.
Wer gut ist, toll mit seinem Pferd arbeitet, schöne Fotos hat oder wirklich Ahnung von einem Bereich, der wird über kurz oder lang auch von den Leuten gefunden und verfolgt, und zwar, weil er mit Herzblut bei seiner Sache ist und nicht irgendwelche Taktiken für möglichst viele Likes verfolgt. Sowas merken die Menschen nämlich ganz schnell.

2 Gedanken zu “10 Gründe keine Facebook-Seite zu haben

  1. Hey,
    der Beitrag ist ja mal super geschrieben! Ich habe selber auch eine Seite und habe auch anfangs viel überlegt, wie man an Likes kommt – denn ganz ohne Leser macht es halt auch keinen Spaß. Aber mein Hauptaugenmerk liegt einfach auf dem Spaß an der Seite, am fotografieren und über unseren Tag berichten, und ich finde, dass genau das “Ideenfinden” so Spaß macht, also diese Suche nach außergewöhnlichen Dingen in seinem Pferd, was man gut kann, wie das Pferd vom Charakter her ist, was man wie auf lustigen oder romantischen oder… Fotos verdeutlichen kann.

  2. […] meiner Entscheidung half mir vor allem der Artikel 10 Gründe keine Facebook-Seite zu […]

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