Im Moment finden wir uns langsam wieder in ein regelmäßiges Training ein, nachdem ich bei den warmen Temperaturen der letzten Wochen eher wenig mit den Jungs gemacht habe. Nun geht es aber wieder los und ich dachte, ich berichte euch mal wieder etwas ausführlicher.
Du Ponys stehen morgens immer schon freudig am Zaun, sobald sie mein Auto hören. Noch dazu werde ich in letzter Zeit meistens von einem freudig, halb blubbernden und halb schreienden Muli begrüßt, sehr herzig. Den Anfang machte heute aber Merlin! Ich schnappte ihn mir und er freut sich glaub ich wirklich darüber, dass wir nun wieder mehr machen. Rente ist bisher definitiv nichts für ihn.
Nachdem ich ihn geputzt hatte, musste erstmal die Mähne wieder zurecht gestutzt werden. Er döst dabei meistens ganz entspannt und genießt es betüddelt zu werden. Danach holte ich unser Reitpad und montierte den neuen Schafwollsitz darauf. Das gibt optisch erstmal einen ganz schönen Turm, aber ich finde ja, es steht ihm wirklich gut. Ich mag diese schlichten Farben an Merlin. Wenn wir schon keinen braunen Sattel haben, nun wenigstens ein braunes Reitpad!
Es ging für uns auf den Platz und ich startete die Einheit erstmal mit etwas Handarbeit. Stellen und Biegen auf beiden Händen und dann das Schulterherein dazu genommen, sowohl auf geraden, als auch auf gebogenen Linien. Auf dem Zirkel fordere ich zudem immer einige Schritte Übertreten der Hinterhand, das hilft ihm locker zu werden. Abschließend arbeiten wir zurzeit an einem schönen Travers am Boden. Es ist vom Sattel aus kein Problem für ihn, fällt ihm aber am Boden sehr schwer, ich denke da muss der Groschen noch fallen, was ich genau meine.
Nachdem er dann schon schön locker war, setzte ich mich drauf und war erstmal ziemlich begeistert vom Schäfchen. Man sitzt auf dem Pad ja schon unheimlich gut, aber mit dem Sitz wird es noch weicher und wärmer und ich mag die Galerien, sie rahmen einen gut ein und ich fühle mich unheimlich sicher darin. Wir arbeiteten die Übungen aus der Handarbeit nochmal unter dem Reiter nach und erweiterten sie um einige schöne Schritte Renvers sowie zwei fantastische Traversalen. Danach trabte ich ihn an, er läuft so super schön und zufrieden im Moment, es macht wirklich Spaß ihn zu reiten. Ich möchte ihn in erster Linie locker reiten, daher fragte ich auch im Trab etwas Schulterherein auf der Geraden und dem Zirkel ab, sowie ein paar Tritte Travers. Noch ein paar lockere Galoppsprünge auf beiden Seiten und wir beendeten die Einheit.
Merlin war nicht geschwitzt und noch genauso motiviert wie am Anfang, so arbeite ich gerne mit ihm. Er ließ es sich dann trotzdem nicht nehmen, noch ein ausgiebiges Sandbad zu nehmen und durfte dann ein bisschen Restgras rund um den Stall zupfen, während ich den schon wieder lautstark einfordernden Trylle auf den Platz holte.
Für Trylle stand heute Longenarbeit auf dem Platz an. Ich hatte in diesem Beitrag schon mal beschrieben, dass ich versuche ihn so normal wie möglich zu behandeln und nicht mehr mit Samthandschuhen anzufassen. Das gelingt mir nicht immer, den Tag davor haben wir zum Beispiel mal wieder nur Halftertraining gemacht, weil er sich neuerdings wieder von niemandem außer mir halftern lassen möchte. Heute aber wurde er „normal“ behandelt, was ihn etwas verunsicherte anfangs. Ich ließ ihn am Kappzaum mit nur einem Meter Abstand zu mir im Schritt angehen und übte vermehrt an Stellung und Biegung bis hin zu einigen Schritten Schulterherein.
Er macht das so super gut und arbeitet wirklich toll mit, aber man merkt, dass ihm diese Nähe sehr schwer fällt. Trylle kann das wenn dann sowieso nur bei mir aushalten bisher, aber auch da stockt er immer wieder, sobald ich ausversehen noch näher komme. Er mag Menschen nicht neben sich, nur vor sich. Mit Geduld ließ er sich dann aber immer wieder überzeugen weiter zu laufen und entspannte sich zunehmend auch neben mir.
Schließlich ließ ich ihn auf den Zirkel raus und trabte an. Er hat auf der rechten Hand eine Stelle an der er sich manchmal plötzlich umdreht. Also arbeiteten wir daran. Merlin hat das früher auch gemacht, von jetzt auf gleich drehte er nach außen weg und schoss in die andere Richtung oder alternativ wenn ausreichend Platz war ganz weg. Trylle macht das ganz ähnlich, ich denke er schaut mal was man so machen kann und darf und was besser nicht. Durch konsequentes durchparieren und wieder umdrehen wurde es ihm dann aber schnell zu langweilig und er zog in Ruhe seine Kreise. Nach ein paar Galoppsprüngen beendete ich auch mit ihm die Einheit. Wir kuschelten noch ein bisschen und er durfte seine Lieblingslektion „Lachen“ zeigen, danach ging es zurück in den Stall zu den anderen.
Nun war Faxe noch dran. Die kleine Plüschkugel ist nicht so mega motiviert in letzter Zeit, ich weiß nicht ob ihm zu warm ist er oder er einfach noch im Urlaubsmodus festhängt, er lässt sich aber immerhin recht schnell zur Mitarbeit überzeugen. Ich fing mit Handarbeit am Kappzaum an und musste etwas ernüchtert feststellen, wie schief er doch wieder geworden ist. Wenn er nicht super regelmäßig was macht, merkt man das bei ihm immer sofort, dann kommen alle Baustellen zum Vorschein.
Wir fingen also ebenfalls mit den Basics an, Stellen und Biegen und dann weiter mit Schulterherein. Er macht schön mit und hat sich schon innerhalb der paar Minuten deutlich gebessert, das sollte also schnell wieder locker und flauschig aussehen. An der Longe trabte er dann fröhlich seine Runden und wurde auch hierbei zusehend runder und fleißiger. Der Galopp war dann gar kein Problem mehr und wir beendeten die Einheit nach einigen „Zirkel vergrößern und verkleinern“- Übungen im Trab.
Er überlegte eine Weile, ob er sich wälzen mag, während ich schon mal aufräumte und die Koppelhalfter rausholte. Schließlich hat er sich wohl überlegt, das Wälzen lieber erst auf der Koppel im Dreck zu machen, anstatt im sauberen Sand. Sehr clever. Dafür schaute er mir aber mit großen Knopfaugen zu, wie ich alles wegräumte, wer kann da böse sein?
Ich brachte die Jungs also schließlich raus auf den Paddock, wo sie noch die letzten Tage auf der anliegenden Wiese den Tag verbringen durften. Es ist zwar nichtmehr wirklich viel Gras darauf, aber sie finden immer noch reichlich und können jederzeit zwischen Paddock und Wiese wählen, wie sie möchten. Schon bald wird es wieder regnen und dann ist die Wiese erstmal zu die nächste Zeit.
Nachdem sie sich alle auf dem Paddock eingesaut hatten, verzogen sie sich auf die Wiese und zupften ihr Gras, während es für mich dann heim und zur Arbeit ging.
Deine Berichte aus dem Alltagsgeschehen mag ich am meisten. 😉 Die Einblicke inspirieren mich.