Heute zeige ich euch endlich ausführlich unseren eigenen Stall. Ganz oft wurde ich nun schon nach solch einem Beitrag oder einem virtuellen Rundgang gefragt und bisher habe ich mich immer davor gedrückt, weil wir hier noch lange nicht fertig sind. Und ich zeige Sachen gerne erst, wenn sie so richtig fertig sind. Da das bei einem eigenen kleinen Hof aber Jahre dauern kann, wenn nicht sogar eine Lebensaufgabe ist, mache ich nun mal den Anfang, mit einem aktuellen Stand und werde diesen dann von Zeit zu Zeit aktualisieren.
Im Sommer 2020 konnten wir uns den Traum vom Eigenheim mit direkt angrenzendem Stallgebäude und Fläche direkt am Haus verwirklichen. Wir haben lange gesucht und uns hat es schließlich von Frankfurt am Main aus in den Norden Richtung Hamburg verschlagen. Hier haben wir unser perfektes neues Zuhause gefunden. Die Fotos sind ganz aktuell und ich habe nichts beschönigt, nichts extra nochmal schnell schick gemacht oder drappiert.
Das alte Bauernhaus ist von der Grundsubstanz her in einem guten Zustand, trotzdem krempeln wir es nach und nach um, modernisieren und renovieren es nach unseren Vorstellungen. Der reetgedeckte Bungalow wird so langsam zu einem echten Schmuckstück. Vom Haus aus blickt man an drei Seiten auf das eigene Grundstück, an meinem Schreibtisch schaue ich direkt auf die Terrasse und die direkt dahinter wohnenden Ponys. Durch einen Verbindungsgang gelangt man trockenen Fußes aus dem Haus in die Sattelkammer und den Stall.
Im Stall waren ursprünglich drei große Boxen, diese haben wir komplett entfernt und nur eine Seitenwand als Raumteiler stehen lassen. Zusätzlich wurde aus einem der Fenster ein zweiter Ausgang für die Ponys geschaffen und alle Glasfenster gegen Plexiglas oder Windschutznetze getauscht. Eine große Fläche wurde als Liegefläche mit Waldboden eingestreut, zudem bleibt eine mit wenigen Handgriffen abteilbare Notbox und ein überdachter Putz- und Schmiedeplatz im Stallgebäude. Auf der vom Parkplatz aus zugänglichen Seite des Stallgebäudes haben wir ein Heulager für bis zu 10 Rundballen geschaffen.
Die Ponys können den großen Stall jederzeit aufsuchen und nutzen wie sie möchten. Es ist sehr spannend zu beobachten, dass die Waldbodenfläche phasenweise sehr viel zum Schlafen genutzt wird und dann wochenlang fast gar nicht mehr.
Das Grundstück ist insgesamt keinen Hektar groß und die Pferde nutzen davon 2/3 würde ich schätzen. Klein aber fein, würde ich sagen. Sicherlich wäre mehr Koppelfläche immer schöner, aber sie werden das ganze Jahr über Heu zur freien Verfügung haben und die Wiesen nur stundenweise nutzen, was bei drei eher moppeligen Ponys sowieso die bessere Idee ist. Daher sollten wir mit der Fläche gut auskommen und es ist auch nur so viel, wie ich ohne große Maschinen pflegen kann. Unsere erste größere Aufgabe war es, das komplette Grundstück hundesicher einzuzäunen, so kann uns auch kein Ponys ausversehen verloren gehen.
Das Grundstück war an vielen Stellen sehr zu gewuchert und wir räumen nach und nach auf, entfernen viel Totholz und Giftpflanzen und pflanzen neue, wertvolle Pflanzen für die Pferde und die Natur. Dieser Prozess wird wohl noch ewig dauern, aber es ist schon jetzt sehr spannend zu sehen, was hier gut wächst und was eher schlecht. Die Ponys haben einen großen Paddockbereich mit Naturtrail eingezäunt bekommen. Dieser verläuft um den Reitplatz und einen Teil der Wiese herum. Am Trail wachsen momentan vor allem Weißdorn, Schlehe, Weiden, Haselnuss und Holunder. Sie können an einem Teil der Büsche knabbern, einen Großteil haben wir aber ausgezäunt, um zuerst zu sehen, wie viel gefressen wird und ob die Büsche und Bäume trotz der Pferde eine Überlebenschance haben.
Dank eines sehr sandigen Bodens haben wir nur bei sehr starkem, länger anhaltenden Regen ein Thema mit Matsch und das auch nur in einigen Senken. Daher konnten wir den ersten Winter ganz gut ohne zusätzliche Befestigungen überstehen, geplant ist aber natürlich noch einiges. Hinter dem Stallgebäude haben wir mit einem großen Sonnensegel eine weitere Unterstellfläche geschaffen, hier hängt auch das Netz mit Futterstroh, welches sehr gerne gefressen wird. Durch das aussortieren des Haferstrohs, streuen sich die Ponys diese Fläche sozusagen selbst ein.
Heu gibt es momentan an bis zu vier verschiedenen Stellen. Hauptsächlich aus der auf dem Paddock stehenden Heuglocke, in welche wir einen kompletten Rundballen mit Heunetz stellen. Hier haben sie den ganzen Tag immer Heu zur Verfügung. Zusätzlich liegen auf dem Trail zwei aufgeschnittene Traktorreifen, in welche ich Vormittags gefüllte Heunetze bringe, das führt zu deutlich mehr Bewegung bei den Ponys und ermöglicht nochmal eine andere Fresshaltung direkt vom Boden. Merlin bekommt momentan auf Grund seines Alters für die Nacht immer eine Extraportion Heu ganz ohne Netz im Stall gefüttert, dieses lege ich in ein Holzkinderbett, damit er es nicht im ganzen Stall verteilt. So können wir den unterschiedlichen Fütterungsansprüchen der Ponys bisher ganz gut gerecht werden.
Der Reitplatz von ca. 18 x 30 m war beim Kauf des Hauses bereits vorhanden, aber in einem eher schlechten Zustand. Ihn haben wir bisher von Hand in Ordnung gebracht, sehr viel Bewuchs entfernt und den Zaun repariert. So ist er nun ganzjährig mindestens immer zur Hälfte nutzbar, obwohl es sich nur um den ausgewaschenen, sandigen Mutterboden handelt. Irgendwann werden wir ihn sicherlich nochmal professionell überarbeiten lassen, bisher bin ich aber auch so erstaunlich zufrieden!
Die Wiesen möchte ich dieses Jahr bereits bevor das Gras richtig hoch gewachsen ist, in kleinere Parzellen einteilen, so dass sie diese nach und nach abweiden können, die Wiesen sich zwischendrin aber auch immer ausreichend erholen können und ich nicht jeden Tag den Zaun umbauen und weiterstecken muss. Wie lange sie dann jeweils grasen können, müssen wir abwarten.
Ein Teil der Fläche haben wir schließlich auch noch für uns ausgezäunt. Auf der einen Seite des Hauses soll eine Streuobstwiese mit Beerenhecke entstehen, dafür haben wir letzten Herbst bereits alles gepflanzt und warten nun ab, wie gut es hier wächst. Auf der anderen Hausseite möchte ich einen großen Bauern- und Gemüsegarten anlegen – ein riesen Projekt wie sich langsam herausstellt… Hier mussten zuerst viele morsche Tannen weichen und sehr viel Müll und Bauschutt entfernt werden. Mitten in der Pferdefläche befindet sich schon seit vielen Jahren ein großer Teich, diesen haben wir ebenfalls ausgezäunt und werden ihn im Lauf der Zeit neu anlegen und vielleicht an einer Stelle auch den Pferden zugänglich machen. Bisher bekommen sie Wasser aus großen Bottichen.
Es ist hier noch lange nicht so, wie ich es gerne mal hätte, aber wir haben schon viel geschafft und es wird immer weiter wachsen und sich verändern. Das macht den Reiz des Grundstücks und Hauses für uns aus und deswegen haben wir uns dieses Objekt ausgesucht. Es gibt immer was zu tun und das passt ganz gut zu uns denke ich. Die Basis stimmt, die Ponys haben viel Platz und können den ganzen Tag tun und lassen was sie wollen, immer neues entdecken und auch mal richtig geradeaus rennen. Das tut allen sehr gut.
Wer mir bei Instagram folgt, hat ja bereits einige Eindrücke in den letzten Monaten bekommen. Wenn ihr mögt, gebe ich immer mal wieder ein kleines Update hier, was wir neu machen oder verändern. Alle meine momentanen Pläne und Wünsche aufzuzählen würde wohl den Rahmen sprengen.
Interessieren euch auch solche „privaten“ Themen?
Von so etwas kann ich nur träumen! Aber echt wunderschön, darüber können sich die Pferde freuen! (:
Liebe Grüße
Sandra 😀