Endlich will ich meinem Vorsatz wieder nachkommen und euch regelmäßig eines der hier angesammelten Bücher vorstellen. Diesmal ist es das Buch „Da ist der Wurm drin – zeitgemäße selektive Entwurmung beim Pferd“° von Nana Keck und Conny Röhm.
Ich habe das Buch damals gekauft, weil ich meine Ponys, seit wir Selbstversorger sind, gerne auf ZSE (zeitgemäße selektive Entwurmung) umstellen will. Alles was man zum Umstieg als interessierter Pferdehalter wissen muss, wird in diesem Büchlein kompakt zusammengefasst.
Das Thema Entwurmung bekam in den 60er Jahren erstmals richtig Aufschwung. Viele Pferde hatten damals Probleme mit „Großen Strongyliden“ und es wurden die ersten richtigen Wurmkuren entwickelt. Seitdem hat sich viel in diesem Bereich getan und die gängige Praxis, Pferde pauschal 4mal im Jahr zu entwurmen, wird mittlerweile kritisch hinterfragt.
Doch was ist Entwurmen eigentlich? Eine Wurmkur ermöglicht eine gezielte Reduktion des Endoparasitenbefalls, sowohl in diversen Entwicklungsstadien der Larven, als auch der erwachsenen Würmer. Welche Würmer und welche Entwicklungsstadien reduziert werden können, hängt stark vom gewählten Wirkstoff ab.
Die ZSE beschäftigt sich sowohl mit der Kontrolle, als auch der gezielten Behandlung aller wichtigen Endoparasiten. Es wird nicht pauschal regelmäßig entwurmt, sondern zuerst anhand von einer Kotprobe kontrolliert, welcher Befall überhaupt vorliegt, um dann gezielt behandeln zu können. Im Anschluss erfolgt eine Kontrolluntersuchung, ob die Behandlung erfolgreich war.
Ziel der ZSE ist es also, die Parasitenbelastung im Pferd zu verringern, dabei aber auch die Nachteile einer Wurmkur, wie beispielsweise eine Umweltbelastung, Resistenzen der Würmer und die Belastung des Pferdeorganismus, möglichst gering zu halten. Dies ist am einfachsten mit einer gezielten Behandlung jedes einzelnen Pferdes nach einer vorherigen Kotprobe möglich und kann zu einer deutlichen Reduktion der Medikamentengabe im gesamten Stall beitragen.
Im Buch werden die verschiedenen Wurmarten mit ihrem individuellen Lebenszyklus vorgestellt. Im Anschluss daran erklären die Autoren alle gängigen Untersuchungsmethoden und ihre Vor- und Nachteile, sowie die unterschiedlichen Wirkstoffe in Wurmkuren.
Der entscheidende Punkt bei ZSE ist die richtige Probenahe zur genauen Untersuchung. Wie man hierbei richtig vorgeht und was bei der Wahl eines untersuchenden Labors zu beachten ist, wird ebenfalls genau erklärt.
Optimaler Weise beginnt man mit der ZSE im März und beprobt jedes Pferd im ersten Jahr vier Mal. So kann ein genauer Überblick erstellt werden und das Pferd in die Kategorie „Niedrigausscheider“, „schwankender Ausscheider“ oder „Hochausscheider“ eingeteilt werden. Daran und am Behandlungserfolg der ersten Beprobungen werden dann die Zeiträume für die nächsten Jahre festgelegt.
Vervollständigt wird das Buch durch Infos zur Quarantäne für neue Pferde, spezieller Behandlung von Jungpferden, Maultieren und anderen Spezialfällen, sowie dem sehr wichtigen Hygiene- und Weidemanagement. Dieses ist ein wichtiger Baustein bei der Reduktion der Endoparasiten für Pferde. Ein großer FAQ-Teil zum Abschluss rundet das Buch ab und greift nochmal alle wichtigen Punkte auf.
Ziel der ZSE ist es demnach nicht, Pferde komplett „wurmfrei“ zu bekommen, das ist auch kein erstrebenswerter Zustand. Pferde sollen gezielt nach ihren Problemen behandelt und im Anschluss der Erfolg einer Behandlung kontrolliert werden. Nur so kann auch Resistenzen bei Würmern effektiv vorgebeugt werden.
Das Büchlein lässt sich zügig und flüssig lesen, das Thema wurde gut verständlich aufbereitet, ohne dass man das Gefühl hat, nur oberflächliche Informationen zu bekommen. Ich wurde absolut überzeugt, diesen Weg mit meinen Ponys zu versuchen, um sie einerseits nicht unnötig mit Wurmkuren zu belasten, wenn vielleicht gar keine nötig wären oder aber gar die falschen Wirkstoffe zu verabreichen. Andererseits aber auch die Umwelt nicht unnötig zu belasten, denn alle Wirkstoffe werden auch zu Teilen wieder ausgeschieden und landen dann auf dem Boden und Misthaufen, wo viele kleine Lebewesen, sowie das Grundwasser, in Mitleidenschaft gezogen werden können. Das möchte ich nicht pauschal in Kauf nehmen.
Jeder der sich mit dem Thema ZSE beschäftigen möchte, ist mit dem Buch „Da ist der Wurm drin – zeitgemäße selektive Entwurmung beim Pferd“° an der richtigen Adresse. Alle wichtigen und interessanten Informationen werden gut zusammengefasst und ich werde es auch zum späteren Nachschlagen von Informationen sicherlich immer wieder in die Hand nehmen.
Entwurmt ihr bereits eure Pferde nach ZSE oder habt es vor?