Grundsätzlich stehe ich Hilfsmittel bei der Arbeit mit dem Pferd eher skeptisch gegenüber. Vor allem, wenn sie den Körper des Pferdes direkt beeinflussen oder gar in eine gezielte Form lenken sollen. Daher habe ich auch lange nicht viel von den elastischen Longierhilfen für die Hinterhand gehalten.
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Eindecken, Scheren und der Wärmehaushalt der Pferde
Wir stecken mitten im Herbst und wie jedes Jahr gehen die gleichen Fragen um: Soll ich mein Pferd scheren? Welches Muster soll es geschoren bekommen? Sollte ich es lieber eindecken? Wie warm muss die Decke sein?
Doch alle diese Probleme resultieren eigentlich nur aus einem menschengemachten Teufelskreis heraus! Ein gesundes Pferd muss weder geschoren, noch ein halbes Jahr lang eingedeckt werden. Wenn Pferde die Möglichkeit bekommen, naturnah zu leben, kommen sie mit Kälte und Nässe normalerweise sehr gut zurecht.
Dazu sind aber einige Faktoren wichtig, die wir uns genauer ansehen sollten:
Ein Ponyleben mit ECS (Equines Cushing Syndrom)
Gastbeitrag von Jasmin Götz:
Vor knapp 3 Jahren lernte ich das deutsche Reitpony Winne kennen. Dass er mein komplettes Leben verändern würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Man sah auf den ersten Blick, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er hatte ganz langes, zottiges Fell, schwitze am ganzen Körper und hatte unübersehbar bereits mehrere Reheschübe hinter sich, so dass ihm das laufen sichtlich schwer viel.
Diagnose “Kissing Spines”
Gastbeitrag von Yvonne Odermath:
Allgemeine Anatomie
Kissing Spines bzw. das Kissing Spines Syndrom, kurz KS heißt wörtlich übersetzt Küssende-Dornfortsätze-Syndrom. Die Dornfortsätze sind die knöchernen Teile der Wirbelsäule, die man ab dem Widerrist bis zur Kruppe oben am Rücken des Pferdes spüren kann. Sie sind dünne Verlängerungen jedes einzelnen Wirbelkörpers und bilden beim Pferd den Widerrist sowie die Oberlinie. Sie können sogar bis zu 20cm lang sein. Die Dornfortsätze des Pferdes sind zudem bis zum 15. Brustwirbel (hintere Sattellage) nach hinten geneigt, dann sind sie nach vorne geneigt. Das ist deshalb so, weil das Rücken-Nacken-Band, welches maßgeblich zum passiven Tragen des Kopfes beiträgt dort fixiert wird. Wären die Dornfortsätze nach vorne geneigt ( also die ersten 15 Stück), dann würde das Band dort nicht so gut ansetzen bzw. halten können, da ja durch das Gewicht von Kopf und Hals Zug auf die Dornfortsätze kommt.
Durch diese Konstruktion sind die Dornfortsätze gerade an der Stelle sehr dicht beieinander, wo sich die Neigung umkehrt, also circa ab dem 15. Brustwirbel. Auch deshalb findet sich KS häufig dort.
Unruhige Reiterhände
Früher war es irgendwie anders. Ein Satz bei dem ich mir reichlich alt vorkomme, obwohl ich mich gar nicht so alt fühle. Wahrscheinlich stimmt es nicht mal, aber meinem subjektiven Empfinden nach war der Ablauf „damals“ klassischerweise streng vorgegeben in den Reitschulen:
Anfänger kommen an die Longe und bekommen dort solange Sitzschule, bis sie es so gut können, dass sie ein ruhiges Bein und ruhige Hände haben, so dass ein zügelunabhängiges Reiten möglich ist. Erst dann gab es Zügel in die Hand und es durfte frei geritten werden.