Unsere neue Blogreihe hilft dir dabei, mit deiner Kamera einfach gute Bilder von deinem Pferd zu machen. Wir erklären dir, wie du unkompliziert einen Einstieg in die Pferdefotografie findest und mit welchen Tricks schnell tolle Ergebnisse gelingen. Im vorherigen Blogbeitrag dieser Serie ging es bereits um die Basics der Bildgestaltung. Heute beschäftigen wir uns mit dem richtigen Umgang mit dem tierischen Pferde-Model:
Das Pferd vorbereiten
Vor einem Fotoshooting können einige Vorkehrungen für gelungene Fotos getroffen werden. So wirkt ein sauberes und gepflegtes Pferd meist hübscher auf den Betrachter. Wie viel Aufwand in das Putzen und eventuell sogar Waschen gesteckt wird, ist auch sehr abhängig vom gewünschten Bildergebnis. Ein freies Pferd beim Spiel auf der Koppel muss nicht unbedingt strahlend weiß sein und eine sauber eingeflochtene Mähne würde dem Bild sogar seine Authentizität nehmen. Wohingegen ein Fotoshooting mit Brautkleid, dafür aber dreckigem Pferd unpassend wirkt.
Die Herrichtung des Pferdes orientiert sich also stark an den weiteren Umständen und Wünschen zu den Fotos. Grundsätzlich können kleinere Retuschearbeiten auch später noch am PC erledigt werden, aber dort wird kein sauberes Pferd mehr gezaubert werden können.
Besonders kleine Details sollten beachtet werden, wie zum Beispiel eine laufende Nase oder Schleim im Auge. Diese Dinge sind mit einem feuchten Tuch schnell beseitigt und ersparen der Fotografierenden viel Retuschearbeit oder aber ein unharmonisches Bild.
Manche Pferdebesitzerinnen übertreiben es allerdings auch gerne mit dem Herausputzen des Pferdes, wenn vorher keine klaren Absprachen getroffen wurden. Ein funkelndes und eingeöltes Pferd mag auf mancher Rasseschau etwas hermachen, ist für ein Sonnenuntergangs-Fotoshooting aber vielleicht etwas zu viel des Guten.
Am schönsten lassen sich Pferde fotografieren, wenn sie zufrieden und entspannt sind. Ein sehr müdes, ausgepowertes Pferd wird nur schwer zu einem wachen und aufmerksamen Blick zu motivieren sein und verschwitzte Pferde sehen in vielen Foto-Situationen eher unpassend aus.
Ist das Pferd allerdings zu unausgelastet und gelangweilt, kann ein Fotoshooting wirklich anstrengend für alle Beteiligten werden. Eine gesunde Mischung ist also erstrebenswert. Besonders in fremden und ungewöhnlichen Umgebungen darf nie vergessen werden, dass Pferde Fluchttiere sind. Wenn sie Angst haben und sich unwohl fühlen, können sie sehr unkontrolliert und unberechenbar werden. Das tierische Model und sein Wohlbefinden sollten daher immer im Fokus stehen!
Posing bei der Pferdefotografie
Besonders bei gestellten Fotos ist ein aufmerksamer und wacher Blick des Pferdes gewünscht. Manche Tiere haben diesen von alleine, da sie sehr fasziniert von ihrer Umgebung und der Fotografin sind oder aber etwas Spannendes in ihrer Umgebung beobachten. Andere Exemplare dagegen scheinen kaum für etwas zu begeistern zu sein.
Meist empfiehlt es sich, eine weitere helfende Person dabei zu haben, welche die Aufmerksamkeit des Pferdes in die gewünschte Richtung lenkt. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn was das müde Pony nicht mal mit der Wimper zucken lässt, kann für den aufgeregten Araber bereits ein Anlass zur kopflosen Flucht darstellen.
Vorsichtig getestet können hierfür interessante Gegenstände wie eine knisternde Plastiktüte, als Steigerung zum Beispiel an eine Gerte gebunden oder das Abspielen von Tiergeräuschen mit dem Smartphone herangezogen werden.
Die Ohren des Pferdes sind dabei ein guter Hinweis für seine Aufmerksamkeit. Wenn die Tiere sehr abgelenkt oder gar verunsichert durch ihre Umgebung sind, ist oftmals wenigstens ein Ohr dorthin gerichtet, was auf Fotos nachher nicht so schön und harmonisch wirken kann. Bei empfindlichen Tieren sollte demnach eine möglichst entspannte und bestenfalls auch vertraute Umgebung gewählt werden, damit die Aufmerksamkeit und damit auch die Ohren und Augen in die gewünschte Richtung gelenkt werden können, ohne dem Tier Angst oder Stress zu bereiten.
Umgang mit dem pferdigen Model
Pferde können mit den verschiedensten Methoden ausgebildet werden. Hierbei sind vor allem negative Verstärkungen wie Drohen bis hin zu körperlichen Diskussionen und positive Verstärkung, meist mit Lob und Futter zu nennen, sowie viele Varianten dazwischen.
Grundsätzlich ist die Fotografin nicht für die Erziehung des Pferdes zuständig und sollte die gewählte Methode der Besitzerin akzeptieren, sofern sie nicht konträr zur eigenen Überzeugungen ist. In diesem Fall kann eventuell sogar von einer Zusammenarbeit abgesehen werden.
Leckerlis und anderes Futter kann eine starke Motivation für die Mitarbeit und Aufmerksamkeit des Pferdes sein. Besonders wenn es nicht „nur“ hübsch stehen soll, sondern beispielsweise Zirkuslektionen wie Hinlegen oder Steigen präsentieren darf. Manche Pferde werden allerdings sehr aufgedreht bei der Futtergabe und sind dann nur noch schwer ruhig an einem Platz zu halten, weil sie anfangen zu betteln.
Eine Gerte oder ein langer Stock kann als Hilfsmittel hinzugenommen werden. Viele Pferde kennen den Umgang als verlängerten Arm des Menschen und können mit einem Gertensignal auch auf Abstand stehen, so dass der Mensch aus dem Bildbereich treten kann und später nicht aufwendig am PC herausretuschiert werden muss. Auch für verschiedene Lektionen wird eine Gerte als Hilfsmittel benötigt. Manchen Pferden reicht eine erhobene Gerte etwa auch schon aus, um ihre Ohren und ihre Aufmerksamkeit in diese Richtung zu richten.
Pferde können sich nicht ewig konzentrieren und auch wenn sie zum Beispiel nur stehen und aufmerksam zur Kamera schauen sollen, ist solch ein Fotoshooting spannend und anstrengend für sie. Zu viele Wiederholungen der gleichen Lektion langweilen oder überfordern sie schnell und sollten daher vermieden werden. Insgesamt steht das Wohl des Pferdes immer im Vordergrund und ein Shooting sollte nie für eine zu lange Dauer geplant werden. Kleine Pausen helfen allen Beteiligten sich kurz zu erholen und wieder aufmerksamer bei der Sache zu sein. Pausen werden vom Pferd auch als Belohnung empfunden und sollten besonders nach aufregenden oder anstrengenden Phasen immer wieder eingebaut werden.
Wenn mehrere verschiedene Fotoideen gewünscht sind, ist es meist besser dies auch auf mehrere Termine aufzuteilen, um ein frisches und motiviertes Pferd vor der Kamera zu haben.
Der Umgang mit dem pferdigen Model sollte daher immer genau mit der Besitzerin abgesprochen werden. Sie kennt ihr Pferd am besten und kann einschätzen, welche Maßnahmen sinnvoll und welche eher kontraproduktiv für schöne Fotos sind.
Sicherheit & Location in der Pferdefotografie
Ein freilaufendes Pferd im Wald mag ein sehr hübsches Motiv sein, aber Pferde hören für gewöhnlich nicht wie Hunde auf ihren Menschen und können auch weitaus mehr Schaden anrichten, wenn sie alleine den Heimweg antreten. Daher müssen bei solchen Vorhaben immer geeignete Vorkehrungen getroffen werden, um die Tiere bei sich zu halten. Das kann ein Kopfstück oder Halsring zur Sicherung bei stehenden Fotos sein, welche später am PC entfernt werden können, oder ein mobiler Zaun für Freilauf-Fotos in sonst ungesicherter Umgebung.
Gerne werden Reitfotos ohne Reithelm aufgenommen. Dies sollte gründlich überlegt werden, denn auch wenn die Frisur dadurch schöner aussieht und das Gesicht besser zur Geltung kommt, setzt sich die Reiterin damit einem immensen Risiko aus!
Besonders bei unerfahrenen Pferd-Mensch-Teams vor der Kamera ist eine gewohnte und gesicherte Umgebung für ein Fotoshooting zu bevorzugen. Das ist für alle Beteiligten entspannter und spiegelt sich nicht nur in der Stimmung während dem Shooting wieder, sondern lässt auch schönere Motive zu.
Niemals darf für eventuell beeindruckende und spektakuläre Bilder die Sicherheit aller hintenan gestellt werden. Das gilt nicht nur für die Location und eventuell weggelassene Ausrüstung, sondern auch für besondere Lektionen, sei es ein hohes Steigenlassen des Pferdes, das Zusammenlassen bisher unbekannter Tiere oder ein waghalsiger Sprung.
Sollten Mensch oder Pferd besonderes Equipment tragen, so muss das Pferd langsam und in Ruhe damit vertraut gemacht werden. Ein wehendes Kleid oder aufgesetzte Flügel können sonst schnell Panik verursachen und in einer Katastrophe enden.
Besonders in fremden und ungewöhnlichen Umgebungen darf nie vergessen werden, dass Pferde Fluchttiere sind. Wenn sie Angst haben und sich unwohl fühlen, können sie sehr unkontrolliert und unberechenbar werden. Das tierische Model und sein Wohlbefinden sollten daher immer im Fokus stehen!
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