Heute vor einem Jahr sind wir mit dem Hänger losgefahren – nur mal schauen selbstverständlich. Zu der Zeit wusste ich noch nicht was mich erwartet, ich war eigentlich auf der Suche nach einem Gespannpartner für Faxe, ein zweites Minishetty sollte einziehen. Doch es kam anders als geplant und wir fuhren mit einem kleinen, rohen Muli nachhause.
Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Die Ponys haben sich direkt super miteinander verstanden, doch mit den Menschen hatte der kleine Trylle so seine Probleme. Diese sind auch nach einem Jahr noch lange nicht beseitigt, aber jeder in seinem Umfeld hat sich daran gewöhnt und akzeptiert, dass er eben anders ist. Er bestimmt, welche Menschen er an sich ran lassen möchte und welche nicht.
Wenn ich zurück denke und das letzte Jahr nochmal Revue passieren lasse, finde ich, dass wir einiges geschafft haben. Auch viele Sachen, die ich zeitweise für unmöglich gehalten hätte. Der kleine Mann ist unheimlich anhänglich bei mir geworden und freut sich immer sehr, sobald ich da bin. Halftern und Führen sind bei mir überhaupt kein Problem mehr und auch das Putzen inklusive Hufe machen wurde zum Alltag.
Wir konnten uns sogar eine solide Basis an der Longe erarbeiten, so dass man mittlerweile wirklich von „arbeiten“ sprechen kann und nicht mehr nur ein unkontrollierbares herumlaufen zu erkennen ist. Trylle hat gelernt offener mit seiner Umwelt umzugehen. Wenn er vor etwas Angst hat, schaut er es sich mittlerweile mutig von alleine an, auch fremde Menschen werden immer begutachtet und versetzen ihn nicht mehr in Panik, zumindest so lang sie ihn zu nichts zwingen wollen.
Zwingen kann man ein Maultier nicht. Was mit einem Pferd vielleicht zum Teil noch funktionieren mag, ist bei einem Muli, mag es noch so klein sein, undenkbar. Nicht, dass man Pferde zu etwas zwingen sollte, aber manchmal „muss“ man eben schnell über die Straße oder ruhig stehen bei einer Impfung. Trylle MUSS gar nichts, das betont er immer wieder!
Er hat dafür super viel Spaß an Freiarbeit und ersten kleinen Zirkustricks. Was er einmal verstanden hat, brennt sich offenbar in sein Hirn. Ich musste ihm noch nie eine Sache zweimal erklären. Ganz begeistert zeigt er seine neuen Tricks dann auch immer erstmal bei jeder Gelegenheit, es könnte ja sein, man kann damit einen Bonus-Keks abstauben!
Ich bin sehr froh, dass ich mittlerweile ein paar Personen gefunden habe, die er ebenfalls, zumindest zu 90%, akzeptiert. Zum einen erleichtert es mir so manchen Tag, an dem ich nicht für raus und rein stellen kommen muss und ich finde es auch sehr wichtig, im Notfall Menschen zu haben, die es irgendwie geschaukelt bekämen. So etwas kann einem leider jederzeit passieren.
Neben den unterschiedlichsten Halftern, auch mit Plüsch- oder Knotenhalftern, hat er auch gelernt einen elastischen Gurt um seinen Bauch, sowie eine dazugehörige kleine Schabracke zu tragen. Das mag für viele nun nach nichts besonderem klingen, war für Trylle aber eine wirkliche Herausforderung. Noch heute hält er beim ausziehen des Gurts kurz die Luft an. Als nächstes steht eine Abschwitzdecke auf dem Trainingsplan. Mehr weil er im Notfall nicht noch gestresster sein sollte, wenn er mal eine Decke benötigt. Bei unserer täglichen Arbeit brauchen wir sie nicht, so stark schwitzt er bisher nie.
Außerdem will ich endlich versuchen ihn als Handpferd mit Merlin zusammen mit ins Gelände zu nehmen. Ich glaube es würde ihm wirklich Spaß machen und nochmal ganz anders körperlich fordern. Allerdings ist er leider eine kleine Trödelnase beim Spazieren und Merlin hasst es langsam laufen zu müssen. Ich benötige daher sicherheitshalber erstmal eine zweite Person, die mit spaziert und ihn nehmen kann, wenn die beiden sich nicht vom Tempo her anpassen können.
Alles in allem klingt es so aufgeschrieben nach nicht sehr viel Erreichtem für ein Jahr. Andere würden diese Sachen wohl in wenigen Wochen mit ihrem Jungpferd erarbeiten. Nun habe ich nicht super zielstrebig mit ihm gearbeitet, sondern immer den Spaß an der Arbeit mit mir in den Vordergrund gestellt, sowie reichlich Pausen und einfach „Pferd sein“ dürfen mit seinen Kumpels eingebaut. Wir sind aber nun mal auch nicht andere und Trylle kein normales Jungpferd, sondern eben ein Muli. Das ist die größte Erkenntnis und auch die Aussöhnung mit diesem Zustand im letzten Jahr. Er ist ein Familienmitglied geworden, unersetzbar und unverkäuflich, so wie er ist!
Mittlerweile ist er wieder super plüschig, aber sein Muli Fell ist dieses Jahr viel schöner. Es glänzt und ist ganz weich anzufassen, kein Vergleich zu letztem Jahr. Was ein bisschen vernünftiges Zufüttern von Mineralfutter und Kräutern doch ausmacht.
Ich freue mich auf viele weitere spannende und fröhliche Jahre mit ihm, Mulis können schließlich sehr alt werden. Ich hab dich lieb mein kleiner Muli – Schatz!
[…] aber es ist nicht cool. Es ist nichts worauf ich stolz wäre. Natürlich ist es sehr niedlich wie anhänglich der Mulimann bei mir geworden ist und wie eindeutig er mir mehr vertraut als anderen Menschen, aber es ist auch […]
[…] Moment bin ich mit meiner einen Muli-Knalltüte ganz gut bedient und wüsste nicht, wie ich einen zweiten Chaoten seiner Klasse noch ausreichend […]
Liebe Lina,
der kleine Trylle war es, der mich hier auf den Blog gebracht hat, ich glaube bei Facebook oder Instagram habe ich ein Bild von ihm gesehen und mich sofort in ihn verliebt. Der ist einfach so unglaublich niedlich!
Ich finde es sehr spannend, wie unterschiedlich er doch im Vergleich zu einem Pferd ist, als jemand der noch nie wirklich Kontakt mit Mulis hatte, hätte ich immer angenommen dass es da keine großen Unterschiede gibt, ist ja immerhin ein halbes Pferd!
Ich freue mich sehr zu lesen, dass er so tolle Fortschritt gemacht hat und er einen festen Platz in seiner Herde und deinem Herzen eingenommen hat!
Liebe Grüße
Theresa
🙂
Schöner Bericht! Vielen Dank dafür. Ich hätte ne Frage zu folgendem…
“Mittlerweile ist er wieder super plüschig, aber sein Fell ist dieses Jahr viel schöner. Es glänzt und ist ganz weich anzufassen, kein Vergleich zu letztem Jahr. Was ein bisschen vernünftiges Zufüttern von Mineralfutter und Kräutern doch ausmacht.”
Was genau und wieviel fütterst Du dem Minimuli?
Viele Grüße – Jörg
Hallo Jörg,
danke für deinen Kommentar!
Der kleine Mulimann bekommt immer wechselnd getrocknete Kräuter gefüttert, eine gute Hand voll zu seinem Futter. Da wähle ich aus was gerade zu kleinen Problemchen passt oder beispielsweise beim Fellwechsel unterstützt usw.
Unser Mineralfutter wechselt immer mal wieder, zuletzt gab es das Naturmineral von Agrobs. Er bekommt immer 80% der empfohlenen Dosis, das reicht bei ihm vollkommen aus. Sein Basisfutter besteht aus einer guten Hand voll Agrobs Alpengrün Müsli. Im Moment gibt es auch immer ein paar ungeschälte Sonnenblumenkerne dazu.
Viele Grüße
Lina
Hi Lina … vielen Dank für die Antwort. Das Mineralfutter haben wir zwischenzeitlich hier und sind gespannt auf die Ergebnisse. Es wird zumindest ohne Meckereien gefressen. 😉
Ja, wahrscheinlich kommt demnächst sogar so ein Mini-Muli in schwarz zu uns. Die Frau hat sich verknallt, was willste machen – es ist ja so niedlich! 🙂
Seine Aufgabe wäre, unsere Miniherde, bestehend aus einem faulen Welsh (21) und einem sturen PRE (9) in Bewegung zu bringen. So wie wir den Kleinen erlebt haben, könnte das passen. Der geht mal hier, mal da ein wenig stänkern und spielen – ist total quirlig 😀
Na dann, vielen Dank nochmal für die Antwort, den Blog und die Geschichten, die hier zu finden sind. Schöne Feiertage, guten Rutsch und mach weiter so. 🙂
Grüße – Jörg