Ich habe Merlin ein neues Zaumzeug gebastelt. Diesmal sollte es etwas „natürliches“ werden, daher kam nur naturfarbenes Seil zum Einsatz.
Vermenschlichung
Immer wieder kommt zu den unterschiedlichsten Themen der gleiche Vorwurf: Vermenschliche dein Pferd nicht zu sehr!
Doch was bedeutet das eigentlich genau? Man möchte uns damit sagen, wir würden die Biologie des Pferdes zu wenig berücksichtigen. Gleichzeitig zu sehr von unseren menschlichen Empfindungen auf das Pferd schließen. Daraus entstünden dann die unterschiedlichsten Fehlschlüsse.
Ich denke aber, man muss bei diesem Thema zwei verschiedene Optionen unterscheiden und ganz unterschiedliche Rückschlüsse daraus ziehen.
Gesunde Leckerlis selber backen
Manchmal möchte man seinem Pferd gerne eine kleine Aufmerksamkeit zubereiten, zum Beispiel Leckerlis. Einen tollen Artikel zum Thema Futterlob findest du bei der Pferdeflüsterei. Im Internet findet man dazu zahlreiche Rezepte, viele enthalten aber leider auch sehr ungesunde Zutaten wie Zucker, Melasse, Weizen, Weißmehl… Ich beschränke mich hier deshalb auf eine einzige, für Pferde gut verwertbare Zutat: Haferflocken!
Haferflocken sind hydrothermisch aufgeschlossene Haferkörner, sie sind für das Pferd gut zu verdauen und liefern ihm Energie. Dies sollte man bei der Tagesration berücksichtigen und das Futter entsprechend reduzieren, wenn man die Leckerlis verfüttert hat. Grundsätzlich sollten Leckerlis natürlich immer nur sparsam und gezielt eingesetzt werden.
Merlins Weg zu mir
Um Merlin und meine Geschichte erzählen zu können, muss ich ein wenig weiter ausholen, denn der Anfang liegt schon über zehn Jahre zurück.
Früher sind meine Eltern gerne mit meinem Bruder und mir an die Westküste Dänemarks gefahren. Wir haben dort Urlaub in einem Ferienhaus gemacht und ich durfte reiten gehen. Viele Ferienställe eröffnen in den Touristengebieten und schließen meist nach ein oder zwei Saisons wieder. Daher musste ich anfangs fast jeden Sommer nach einem neuen Stall für Ausritte durch die Dünen suchen.
2001, ich war damals 11 Jahre alt, war ich wieder auf der Suche nach einer Möglichkeit im Urlaub zu reiten und wurde im Nachbarort fündig. Ein total netter Stall, der seine Pferde tagsüber im Offenstall und nachts auf großen Koppeln hielt. Es wurden die verschiedensten Ausritte und Ponyreiten angeboten und ich fühlte mich direkt wohl dort. Der Stall hatte vor allem Ponys der verschiedensten Rassen, viele Isländer und nur ein paar wenige Großpferde. In dem Jahr ritt ich dort einige Ausritte mit und lernte dabei die verschiedenen Pferde kennen.
Die Kehrseite
Kennt ihr dieses Gefühl, dass man einfach keine Lust mehr auf das alles hat?
Ich weiß, man spricht über so etwas nicht. Das will niemand zugeben und auch niemand hören, aber ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so geht. Es gibt Tage, an denen habe ich keine Lust, keinen Nerv und gefühlt auch schlichtweg keine Zeit für die Ponys. Mir ist dann das ganze Thema „Pferd“ zu viel.
Es nimmt so einen großen Platz in meinem Leben ein. Fast jeden Tag verbringe ich mehrere Stunden bei den Ponys. Überall in unserer Wohnung sind Pferdesachen, angesammeltes Zubehör und angefangene Projekte. Vieles bastele ich selbst oder passe es an, zusätzlich zu der Zeit im Stall. Ich mache mir immer wieder viele Gedanken über Situationen mit meinen Mitmenschen im Stall, Problemchen der Ponys und die Zukunft und arbeite an den verschiedensten pferdigen Projekten.